Route 11 - Stadtmauern und Tore von Sorrent

Sorrento war eine Stadt, die von festen Mauern verteidigt wurde. Auf drei Seiten befanden sich die Mauern aus typischem grauem Tuffstein, während auf der Nordseite die Küste hoch über dem Meer zur Verteidigung diente. An dieser Stelle befand sich die Burg mit der Haupteingangstür.
Die Porta del Piano, Porta di Sant’Antonino oder Porta di Castello war das Haupttor der Stadt Sorrento. Der Zugang erfolgte über eine Brücke namens di Porta. Nachdem sie die Brücke überquert hatten, betraten sie die Tür, auf deren Spitze die Statue des Heiligen Antoninus stand (heute in der Mitte der Piazza Tasso).
Die Position der Statue war nach außen gerichtet, als wollte sie sie willkommen heißen, daher wurde der Volksglaube geschürt, dass „der heilige Antonius ein Fremdenliebhaber ist“.
Im Inneren befand sich auf der rechten Seite die Burg, die wahrscheinlich im 15. Jahrhundert erbaut wurde. Die Burg hatte einen Glockenturm und eine Uhr auf der Spitze. Der Turm hatte die Funktion, mit dem Läuten der Bürgerglocke die drohende Gefahr anzukündigen.
Die Burg und das Tor wurden im 19. Jahrhundert im Zuge der tiefgreifenden städtebaulichen Veränderungen der Stadt abgerissen. In den späten 1800er und frühen 1900er Jahren wurde das Tal aufgefüllt und der zentrale Bereich mit dem Teil außerhalb der Mauern verbunden.

Parallel zur modernen Hauptverkehrsader Corso Italia war die Gasse Santa Maria della Pietà bis Ende des 19. Jahrhunderts eine der Hauptstraßen von Sorrento. Tatsächlich war es der Decumano Minore, der den Piazzale del Castello in Ost-West-Richtung mit der Kathedrale verband. Entlang dieser Straße standen die Kirche Santa Maria della Pietà und die Kirche San Catello. Einige der schönsten Paläste der Stadt Sorrento wurden entlang dieser Straße gebaut, einige stammen aus dem 12. Jahrhundert. Palazzo dei Correale und Palazzo Veniero sind sicherlich zwei leuchtende Beispiele; noch heute zeugen sie vom Glanz und Ansehen der sorrentinischen Familien im Mittelalter. Ein kleiner Abzweig der Straße ist eine Sackgasse, genannt „Vico Bagnagatte.“ In dieser Gasse kann man eines der schönsten antiken Gebäude bewundern: die Loggia aus dem 15. Jahrhundert, das einzige Erbe des 15. Jahrhunderts. Mit dem Bau des Corso Italia Ende des 19. Jahrhunderts verlor Vico della Pietà seine Funktion als wichtige Durchgangsstraße. Bereits Ende des Jahrhunderts verlegten viele der hier vorhandenen Paläste die Eingänge der Häuser in die "neue Straße des Mondänen Sorrento‘s". Wenn Sie durch die Vicolo della Pietà gehen, können Sie immer noch zum Glanz der Zeit sehen.

Die erste Kathedrale von Sorrento befand sich außerhalb der Stadtmauern in der Nähe des heutigen Friedhofs, dann wurde der Sitz im 10. Jahrhundert in die Kirche von Santi Felice und Baccolo verlegt, bis der Bau der heutigen Kathedrale im selben Jahrhundert begonnen wurde.

Die Kathedrale wurde auf den Überresten eines heidnischen Tempels erbaut und ihre Arbeiten wurden 1113 abgeschlossen. In einem Dokument des XII wird berichtet, dass Kardinal Riccardo de Albano am 16. März 1113 die heutige Kathedrale weihte und sie der auferstanden Jungfrau Maria und den Aposteln Philippe  und Jakob widmete.

Nach der schrecklichen Invasion der Türken im Jahr 1558 wurde die Kathedrale von Mons. Giulio Pavesi komplett umgebaut, um im Jahr 1700 von den Erzbischöfen Didaco Petra und Filippo Anastasio endgültig in den barocken Stil umgewandelt zu werden, so wie er heute bewundert wird.

Das Innere der Kirche hat die Form eines lateinischen Kreuzes mit drei Schiffen, die durch vierzehn Säulen und einer flachen Decke getrennt sind und mit barocken Gemälden verziert, die, die Märtyrer von Sorrent und Szenen aus dem Evangelium darstellen.

Ein weiteres Symbol der Stadt Sorrento, nach dem Bischofspalast von 1500, ist sicherlich der Glockenturm, der den antiken kleinen Decumanus überbrückt. Er stammt aus der byzantinischen Zeit mit römischen Marmorfunden verschiedener Arten an der Basis, darunter ein Teil einer lombardischen Inschrift. Die beiden oberen Stockwerke des Glockenturms mit der Majolika-Uhr wurden 1700 hinzugefügt.

Der Palazzo del Sedile war ein in einigen Städten Süditaliens weit verbreitetes Gebäude, in dem die Sitzungen des Adelsrates für die Stadtverwaltung abgehalten wurden. In Sorrento gab es zwei Sitze, den Sedile di Porta in der Nähe des Platzes und den Sedil Dominova.

Beide befanden sich im Verlauf der Via San Cesareo, am alten Decumanus. Der Sedil Dominova ist eines der letzten architektonischen Zeugnisse in Süditalien, das mit dieser Form des Parlaments verbunden ist.

Obwohl in diesen Gebaeuden der Demokratie ein Gesicht gegeben wurde, ist die Geschichte von Sedil Dominova jedoch mit einem Streit zwischen den verschiedenen sorrentinischen Familien verbunden.

1319 kam es zu heftigen Streitereien zwischen den verschiedenen Adligen von Sorrento, die sich früher im Sedile di Porta trafen , sogar Waffen kamen zum Einsatz. Nach Schmäh- und Hetzreden entschlossen sich, die Adelsfamilien des westlichen Teils von Sorrento, wie die Mastrogiudice, die Sersale und die Vulcano, die Sedile di Porta aufzugeben und entlang der Via San Cesareo, der damaligen Hauptstraße von Sorrento, eine neue zu bauen .

Dieser Sitz erhielt den Namen Domus Nova oder Dominova.

Im achtzehnten Jahrhundert wurden die Innenräume mit Fresken bemalt. Nachdem es fünf Jahrhunderte lang die Versammlungen der Adligen beherbergt hatte, wurde es 1877 zum Sitz der Arbeitergesellschaft, wie eine im Inneren angebrachte Inschrift erinnert. Trotz zahlreicher Restaurierungen behält der Sitz innen noch sein ursprüngliches Aussehen.

Der Schizzariello-Brunnen befindet sich am Hauptdecumanus von Sorrento und ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Laut populären Geschichten befand sich der Brunnen im Zentrum von Largo Dominova; Nach dem Krieg wurde es etwa hundert Meter nach vorne in die Nähe der Kirche der Addolorata verlegt. In Wirklichkeit ist der richtige Standort des Brunnens noch heute Gegenstand von Streitigkeiten unter den Sorrentinern, aber wahrscheinlich ist, dass der Name des Brunnens, der "Schizzariello" (schwacher Wasserstrahl), dem gesamten Gebiet den Namen gegeben hat. Noch heute wird für alle Sorrentiner der kleine Platz mit Blick auf die Sedil Dominova und ein großer Teil der Via San Cesareo   Miezz“ oder „Schizzariello“ gekennzeichnet.

Der Brunnen, der den Sorrentinern schon immer für die harmonische Verflechtung der beiden Marmordelfine bekannt war, wurde in den letzten Jahren restauriert. Für die Restaurierung wurden die von Theodore Duclere 1861 gemalten Bilder (Foto) mit der Positionierung auf dem oberen Teil befolgt: Die ersten verschwanden bereits auf den Fotos von 1890 und das Wappen wurde vermutlich in den 60er Jahren gestohlen.

Auch bekannt als die Kirche der Jungfrau der sieben Schmerzen von Sorrento, weil sie in der Antike die gleichnamige Kongregation beherbergte. Obwohl sie sich im historischen Zentrum von Sorrento an einem seiner Decumani befindet, ist es eigentlich eine der jüngsten, da sie aus dem frühen achtzehnten Jahrhundert stammt. Es waren die sorrentinischen Adligen, die den Bau wünschten,weil sie  einen eigenen Sitz für die entstehende Kongregation wollten. Nach einer jahrelangen Suche nach einem Platz, beschlossen sie, Land zu erwerben um mit dem Bau der Kirche zu beginnen, die 1739 fertiggestellt wurde. Die Kirche hat aus architektonischer Sicht einen exquisiten barocken Stil. Im Inneren können Sie einen wunderschönen Altar mit einer wunderschönen Statue der Gottesmutter aus dem 18. Jahrhundert bewundern, die in Schwarz gekleidet ist. Es gibt zwei  Seitenkapellen. Über ihren jeweiligen Altären in Piperno können Sie zwei große Gemälde des bekannten Malers Carlo Amalfi (1769) bewundern.Das erste zeigt die Heilige Familie, während das zweite die Heilige Dreifaltigkeit in Herrlichkeit darstellt.

Trotz der kurzen Geschichte hat die Kirche bewegte Jahre hinter sich. Am 8. Oktober 1844 durchschlug ein Blitz das Dach des Sakralbaus und ließ dessen Glockenturm einstürzen, während die Brüder nach der Einigung Italiens gezwungen waren, die Bruderschaft aufzulösen, da sie alle den Bourbonen nahestehende Legitimisten waren. 1868 entweiht, erlitt die Kirche 1980 durch das Erdbeben weitere Schäden. Nach mehr als 30 Jahren Schließung und enormen finanziellen Mitteln für ihre Wiedereröffnung erstrahlt die Kirche wieder in neuem Glanz. Heute beherbergt es oft künstlerische Initiativen und Ausstellungen aller Art.

Die Porta di Parsano Nuovo ist das jüngste Südtor der Stadt. Tatsächlich wurde es erst 1745 gebaut, nachdem Herr Francesco degli Anastasii, Bruder des Erzbischofs, die Erlaubnis erhalten hatte, das Tor zu bauen und die Arbeiten zu finanzieren. Dieses Privileg wurde direkt von D. Marino aus der Familie Correale gewährt. Der Wunsch der Familie Anastasii war, schnell ihr Land zu erreichen, das unmittelbar vor den Mauern lag, ohne einen grossen Umweg machen zu müssen. Eine „Kriegspassage“ scheint jedoch bereits im spanischen Wiederaufbauprojekt vorgesehen gewesen zu sein, sodass die „Porta degli Anastasii“ nichts anderes als eine Erweiterung des vorherigen Eingangs war. Bei Ausgrabungen im Jahr 1921 kamen griechische Mauern ans Tageslicht. Die Entdeckung bewies die Existenz einer Tür seit den frühesten Jahrhunderten. Wie auch bei der  Marina Grande,  wurden auch in diesem Tor einige Steinblöcke gefunden, die nach der strengen isodomischen Ordnung platziert wurden, was darauf hindeutet, dass es sich tatsächlich um Mauern aus der Zeit vor der Römerzeit des 1. Jahrhunderts n. Chr. handelt.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde nach einem Beschluss des Stadtrates beschlossen, ein Gebiet für den Bau eines Kraftwerks für die Stadt Sorrento zu suchen. Der Strombedarf wuchs parallel zur Entwicklung des Tourismus und so wurde in wenigen Jahren die erste Anlage gebaut und getestet. Der Bau bestand aus dem eigentlichen Kraftwerk und einem großen Nebengebäude, in dem das verantwortliche Personal und die Büros des Kraftwerks untergebracht waren. An der Außenseite wurde ein Ofen mit einem imposanten 30 m hohen Schornstein errichtet, der noch heute sichtbar ist. Der Zweck dieser Anlage war die Beleuchtung der Stadt, daher wurde die Installation der Lampen auch auf den Hauptstraßen der Stadt angeordnet. Das für den Betrieb der Anlagen benötigte Wasser stammte aus der Neffola-Quelle. Diese in Capodimonte vorhandene Quelle hatte eine starke Strömung. Es wurden auch Tanks gebaut, um Wasser für den Sommer zu speichern. Das alte Kraftwerk beherbergt heute das Seniorenzentrum.

Historisch gesehen folgt die Entwicklung aller mittelalterlichen Befestigungsanlagen der Entwicklung der Aufrüstung.

In Anbetracht der Tatsache, dass Sorrento aufgrund seiner Lage auf natürliche Weise durch die hohe Küste auf der Nordseite und die Täler auf den beiden Seiten im Westen und Osten geschützt war, wurde die Verteidigung der Nordseite den imposanten Mauern anvertraut. Die Mauern, unterbrochen von Bastionen und Türmen, waren die Hauptelemente der Stadtverteidigung. Vor diesen  Mauern war ein Graben, um den Vormarsch der Feinde zu behindern oder zu verlangsamen. Der Graben wurde ab dem 19. Jahrhundert im Zuge der wichtigen Stadt- und Straßenveränderungen in der Stadt zugeschüttet.

Die Verteidigung der Mauern wurde 4 Bastionen anvertraut, die die Namen der 4 Bischöfe und Schutzheiligen von Sorrento trugen. Die erste war die Bastion San Valerio auf der westlichsten Seite, gefolgt von der Bastion Sant 'Antonino, die im Inneren besichtigt werden kann, dann die Bastion von Sant’Attanasio, auch bekannt als „di Bagnagatti“, während am Ende, am Rand des Tals, die Bastion von San Renato stand. Alle Wälle waren mit Kanonen und Garetten ausgestattet, kleine Wachposten – Türme. Beim letzten Wiederaufbau der Befestigungsanlage, der während der spanischen Zeit um 1500 stattfand, befolgte der Architekt die Regel: „dass alle Teile der Befestigungsanlage, nur einen Schuss einer Muskete" voneinander getrennt sind.

Auch als Piazza Mercato oder „Miez oder Marktplatz“ bekannt, da hier der Stadtmarkt stattfand. Ein Gesetz vom Mai 1866 verpflichtete die Gemeinden, einen für den öffentlichen Markt geeigneten Platz bereitzustellen. Ursprünglich wurde das für den Markt vorgesehene Gebiet in der heutigen Viale Enrico Caruso in der Nähe der Piazza Tasso ausgewiesen. Der Markt auf der Piazza Tasso hielt jedoch nicht lange an, tatsächlich glaubte man, dass es für eine Touristenstadt nicht elegant sei, den Markt auf dem Hauptplatz zu haben, und deshalb wurde ein anderer Bereich ausgewählt. Der Priester Andrea Veniero schenkte der Stadtverwaltung ein Grundstück, das ihm gehörte und an die Kirche der Annunziata grenzte und die neue Hauptstraße überblickte (daher der Name Piazza Veniero). In der Mitte des Platzes wurde ein rechteckiges Gebäude nach dem Vorbild französischer Stadtmärkte wie dem von Baltard's Halles errichtet. Es bestand aus einer großen Backsteinhütte, etwa 7 Meter hoch, die aus einem einzigen Stockwerk bestand. Alles war durch eine eiserne Abdeckung geschützt, unter der die Obst- und Produktstände ausgestellt waren. Ein weiterer Verkaufsartikel war Holz, das von der damals florierenden Intarsienindustrie in Sorrento verwendet wurde. In der Nähe des Platzes wurde die „öffentliche Brückenwaage“, die sogenannte „Bascuglia“, eingegraben. Die zu wiegenden Holzstämme wurden mit Pferdewagen transportiert, auf die Waage gelegt, von dem tragenden Tier ausgehakt und registriert. Ab den 1950er Jahren wurde der Markt an einen anderen Ort außerhalb des historischen Zentrums verlegt.

Das Westtor von San Baccolo wurde auch „della Potenza“ oder „Porta di Massa“ genannt. Das Tor bekam siesen Name  wegen der Position, es war der Ein- und Ausgang für diejenigen, die Sorrento erreichten, wenn sie von der heutigen Gemeinde Massa Lubrense kamen. Die Tür war Santo Baccolo gewidmet, dem Bischof von Sorrento, der im 7. Jahrhundert n. Chr. lebte. Nach landläufiger Meinung wurden seine sterblichen Überreste im Tor beigesetzt, obwohl heute in der ihm geweihten Kirche eine Urne mit seiner Asche aufbewahrt wird. Das Tor stellte eine wichtige Verbindung zu den Weilern im Westen der Stadt Tasso dar. Eine Brücke verband das Tor mit der andere Seite des Tals. Oben auf der Tor  befand sich eine Halbbüste des Heiligen. Leider weiss man nicht wo diese Statue verblieben ist. Unter der Statue des Heiligen befand sich das alte Wappen der Stadt, das in den Zeichnungen des neunzehnten Jahrhunderts zu sehen ist. Das Emblem wird heute im Gemeindehaus aufbewahrt.

Das ist die Straße, die dem westlichen Rand der Stadtmauern folgt und entlang derselben Mauern mit Blick auf die Marina Grande verläuft. In Anbetracht des Straßenverlaufs hat sie bei der antiken volkstümlichen Namensgebung den Ortsnamen „Ncoppa 'e muraglie“ bekommen. Neben den Mauern und Toren waren natürlichen steilen Hänge ein weiteres Element, das die Stadt Sorrento schwer angreifbar machte. Die Küste selbst war das Hauptelement der Stadtverteidigung, sicher an diesem Punkt nicht angegriffen zu werden, folgte die Befestigung  einem weniger massiven Profil, mit  niedrigeren Mauer.  Sie wurde regelmäßig von den Soldaten begangen die, während der Wachschicht an den Mauern stationiert waren. Diese Mauer wurde "della Manganella" genannt; entlang gab es zwei Bastionen, eine mit achteckigem Grundriss (noch sichtbar) und eine mit rechteckigem Grundriss am nördlichen Ende.

Unten genießt man einen schönen Blick auf das Dorf Marina Grande, während sich im Westen die Hotels befinden, die nach dem Krieg an der felsigen Küste gebaut wurden, die sich bis zum Capodimonte  erstrecken.

Das älteste und am besten erhaltene der Tore. Obwohl es keine Gewissheit gibt, lassen einige Elemente, wie das perfekte isodomische Implantat, vermuten, dass das Tor in vorrömischer Zeit gebaut wurde. Die am Kopf und an der Seite platzierten Blöcke folgen einem alternierenden Verlauf, der typisch für Gebäude mit hellenistischem Charakter ist, die auch an anderen Orten in der Stadt zu finden sind. Man kann noch nachvollziehen, wie die Tür ein doppeltes Verriegelungssystem hatte. Mit dieser Tür verbindet sich eine Legende, die in der Sorrento-Mythologie der jüngsten Geschichte verankert ist. Am 13. Juni 1558 wurde für die Stadt Sorrento eine der schwärzesten Seiten der modernen Geschichte geschrieben. Eine Flotte von etwa 100 sarazenischen Schiffen fuhren nach einem Überfall auf die Weiler von Massa Lubrense in den Golf von Sorrento ein. In dieser Nacht gelang es „den Furien des Meeres“, trotz der massiven Mauern in die Stadt Sorrento einzudringen und sie zu plündern, weil der Durchgang von einem osmanischen Sklaven im Dienst der Familie Correale geöffnet wurde. Den Chroniken zufolge wurde der Familie Correale der Besitz der 4 Schlüssel der 4 Türen anvertraut, und es scheint, dass der osmanische Sklave die Schlüssel der Nordtür gestohlen und so den Plünderern den Eintritt ermöglicht hatte. Der Tag des Sant’Antonio von 1558 wird von der lokalen Bevölkerung von Massa Lubrense und Sorrento noch immer als einer der traurigsten errinnert.

Das malerische Marina Grande ist sicherlich die bekannteste Meerbucht der Stadt Sorrento. Am Ende eines Tals gelegen, das sich mit einer schmalen Küstenlinie zum Golf von Neapel öffnet, stellt es seit Jahrhunderten den wichtigsten Hafen der Stadt dar. Daher der Name Marina Grande, der heutige Hafen von Marina Piccola wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts fertig gestellt.

Heute gibt es im Marina Grande die meisten typischen Fischrestaurants, aber nicht nur, es hat seit jeher eine lange Tradition im Schiffbau, vergleichbar mit der der Nachbargemeinden Piano und Meta. Insbesondere werden in dieser kleinen Bucht noch heute die berühmten „Gozzi Sorrentini“ hergestellt. Historische Werften und Schiffsbauer arbeiten immer noch daran, die Gozzo-Boote zu bauen, ein Symbol der örtlichen Bootsfahrer.

Diese Landschaftskulisse wurde 1955 noch berühmter, als Dino Risi beschloss, hier einige Szenen des berühmten Films „Pane, Amore e...“ mit Sofia Loren und Vittorio de Sica zu drehen. Zum Schutz des kleinen Dorfes steht die kleine Kirche Sant'Anna. Der Kult der Heiligen ist in der lokalen Bevölkerung sehr ausgeprägt. Am 26. Juli eines jeden Jahres werden in der gleichnamigen Kirche große Feierlichkeiten zu Ehren der Heiligen organisiert, an denen die gesamte Gemeinde von Sorrento teilnimmt und die in einem wunderbaren Feuerwerk gipfelt.

Diese Zone wird noch nicht so lange "Largo Prospetto" oder "'mmont' o Prospiett" genannt. Das gesamte Areal war Teil der Garten des Klosters San Paolo. Nach mehreren Tagen sintflutartiger Regenfälle stürzte die Umfassungsmauer, die einen Teil des oben genannten Gartens enthielt, auf der darunter liegenden Allee ein, die zur Marina Grande führte. Der damalige Bürgermeister von Sorrento, Guglielmo Tramontano, enteignete einen Teil des Nonnengartens, um Torquato Tasso, der im angrenzenden Gebäude geboren wurde, einen Platz zu widmen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde entschieden, auf dem Platz ein Denkmal zum Gedenken an die Gefallenen des Krieges vom 1915-1918 zu setzen. Die imposante Sieges-Statue, wurde mitten auf dem Platz gut sichtbar platziert.

Heute heißt der Platz Piazza della Vittoria, im älteren kollektiven Gedächtnis wird er aber immer noch als "'O Prospiett'" oder "Abbasc' O Monument" bezeichnet.

Die Geschichte des ältesten und berühmtesten Hotels in Sorrento ist untrennbar mit der Familie Tramontano verbunden. Der erste der Familie, der das Hotelgeschäft gründete, war Pasquale Tramontano, der Ende des 17. Jahrhunderts nach Sorrento zog und mit der Hilfe seines Sohnes Guglielmo in wenigen Jahrzehnten es schaffte sich zu einer der führendsten im Hotelgewerbe von Sorrento zu etablieren. Die heutige Struktur entstand aus der Vereinigung mehrerer Villen: Villa Strongoli - Pignatelli und Villa Laurito - Mastrogiudice. Letzteres, heute noch „Hotel du Tasso“ genannt, war das Geburtshaus des sorrentinischen Dichters Torquato Tasso im Jahr 1544.Der Ruf des Hotels Tramontano wuchst von Jahr zu Jahr vor allem aber dank seiner berühmten Gäste, 1862 waren der Prinz von Wales (später Edward VII.) und Prinz Friedrich und die Prinzessin von Preußen hier zu Gast, und 1868 kam die Königin von Dänemark an. 1868 gab es einen Besuch der russischen Zarin mit einem Gefolge von 200 Gästen, die zwei volle Monate hierblieben. Nach diesen Besuchen fügte das Tramontano Hotel den Namen "Imperial" hinzu.

Ein Ereignis, das noch immer in den Herzen aller Sorrentiner ist, war, als am 15. September 1902 anlässlich des Besuchs von Giuseppe Zanardelli zum ersten Mal die Töne von "Torna a Surriento" auf der Terrasse zu hören waren, geschrieben von dem Dichter und Maler G. Battista De Curtis.

Der Bau der Kirche San Francesco wurde vom Orden der Franziskanermönche an der Stelle angeordert, an der der Abt Sant'Antonino bereits um das Jahr 600 über der Steilküste ein Oratorium gründete, das dem Bischof San Martino gewidmet war.
Das Juwel des Komplexes ist das alte Benediktinerkloster, das die ursprünglichen Merkmale des 13. Jahrhunderts mit den Neuinterpretationen nachfolgender Epochen verbindet.
Sicherlich einer der meistbesuchten Orte für diejenigen, die durch Sorrento spazieren, eine kleine Oase der Ruhe und Gelassenheit, der Kreuzgang, hat einige architektonische Besonderheiten. Alle Dekorationen auf den Gewölben der Bögen gehören zu Relikten aus heidnischen Tempeln und anderen alten Siedlungen.
Aus diesem Grund wechseln sich Rundbögen, die auf achteckigen Säulen ruhen, die von unterschiedlichen Kapitellen überragt werden, mit Arkaden aus gekreuzten Tuffbögen ab. Das Kloster von Sorrento ist nicht nur ein privilegierter Ort für Kunst- und Kulturliebhaber, sondern auch ein erstklassiger Ort für weltliche und internationale Hochzeitszeremonien.

Der Park ist das Symbol der erneuerten touristischen Identität der Stadt Sorrento in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Anlage wurde vom Ingenieur Enrico Smith entworfen und im Garten des ehemaligen Klosters San Francesco errichtet. Die Nutzung des oben genannten Gartens wurde ursprünglich dem Hotel Tramontano anvertraut, aber 1876 widerrief die Gemeinde die Konzession, um mit der Umgestaltung der Gärten zu beginnen.

In den ersten Jahren nach der Einweihung wurde die Anlage in den Wintermonaten nur tagsüber, in den Sommermonaten auch abends geöffnet, um einen Treffpunkt für die vielen bereits in Sorrento anwesenden Touristen zu schaffen.

Die Anlage hat eine Planimetrie fuer die Blumenbeete und eine Symmetrie der von Bäumen gesäumten Allee, die die englischen der Zeit widerspiegelt. In der Villa befinden sich drei Marmorbüsten. Die erste gehört Francesco Saverio Gargiulo, angesehener Magistrat, Dozent und Leiter des Sekretariats des Präsidiums des italienischen Ministerrates; die zweite Bartolomeo Capasso, einem bekannten italienischen Archivar, dem auch die Stadtbibliothek gewidmet ist; der dritte an Salve d'Esposito, dem die Villa gewidmet ist (wie auf dem Eingangstor angegeben). Letzterer, ein neapolitanischer Komponist und Dirigent, ist bekannt dafür, dass er das Stück „Anema e Core“ komponiert hat.

Die Zufahrtsstraße zur Marina Piccola war durch eine Tür verschlossen. Obwohl Marina Piccola ein kleiner Anlegeplatz für die Stadt war, gab es schon vor dem Abschluss des Baus des heutigen Touristenhafens im Jahr 1929 eine blühende Schiffbau- und Handelstätigkeit und war reich an spontaner Vegetation.

An der Seite der Tors befand sich eine Lichtung namens "di Sopra Mare", auf der früher die Fischer den darunter liegenden Hafen überwachten.

Die Notwendigkeit, die ursprüngliche Serpentinenstraße nach Marina Piccola fahrbar zu machen, war jedoch bereits Ende des 19. Jahrhunderts zu spüren, als zahlreiche Beschlüsse den Bau der heutigen Via Luigi De Maio fortsetzten. Während dieser Zeit intensivierte sich die Verbindungen auf dem Seeweg nach Neapel. Exportiert wurden vor allem Zitrusfrüchte, Milchprodukte, Fisch und verschiedene lokale Handwerksprodukte.

Als Zeugnis der Zeit, als dies ein wichtiger Zugang zur Stadt war, gibt es heute nur noch die kleine Kapelle, die Santa Maria del Soccorso.

Die Basilika Sant’Antonino gehört  zusammen mit der Kathedrale von Sorrento zu den wichtigsten Kirchen der Stadt.Das Baudatum der Basilika geht auf das 11. Jahrhundert zurück; Es wurde an derselben Stelle errichtet, an der zuvor ein kleines Oratorium stand, das Sant'Antonino gewidmet war. Dieser Ort wurde gewählt, weil hier die Überreste des Heiligen aufbewahrt wurden.

Das Innere der Basilika besteht aus drei Schiffen, die durch zwölf Säulen aus unterschiedlichem Marmor unterteilt sind, die aus Gebäuden des griechisch-römischen Sorrento stammen.

Im Inneren der Kirche befinden sich Gemälde und Altäre von unschätzbarem Wert.

Der meistbesuchte Teil der Basilika ist jedoch die Krypta, die allgemein als „del Soccorpo“ bekannt ist. Im Inneren können Sie sechs Gemälde des sorrentinischen Malers Carlo Amalfi bewundern, die die Schutzheiligen von Sorrento darstellen: die vier Bischöfe San Renato, San Valerio, Sant'Attanasio und San Bacolo sowie die anderen Heiligen Gennaro von Neapel und Nicola di Bari.

In der Mitte der Krypta steht der Altar, auf dem eine Statue des Heiligen steht. Hinter der Statue befindet sich die ewige Öllampe mit der Silberplatte, die die Besucher berühren und das Gebet aufsagen, das dort in Erinnerung an eines der berühmten Wunder des Heiligen berichtet. Sant’Antonino wird von den Sorrentinern wegen seiner Wunder sehr geliebt. Als Beweis für sein berühmtestes Wunder befindet sich an der Fassade noch eine Rippe eines Wals, die daran erinnert, wie es dem Heiligen gelang, ein Kind zu retten, das von einem Wal verschluckt wurde. Von großer Bedeutung und Wert sind die Votivgaben, Ehrungen der Gläubigen an den Heiligen für empfangene Gnaden.

Vor dem Bau der Strasse Luigi De Maio im Jahr 1898 war die Via Sant’Antonino die Hauptverbindung zwischen der Basilica des Heiligen und dem Castello. Die Straße ist sehr schmal und verläuft entlang einer Strecke, die fast an der östlichen Grenze der Stadt lag, und führt diejenigen, die sie gehen, zur Piazza Sant'Antonino, wo sich ein großer Platz, in dessen Mitte sich die Statue des Heiligen aus Marmor befindet, Baujahr 1866. Heute befindet sich hier der Brunnen von Sant'Antonino. In der Antike befand sich dieser Brunnen im Hof des Castello. Er wurde 1873 hierher transportiert und am Rand der Schlucht aufgestellt, um es zu retten und vor den tiefgreifenden Veränderungen zu bewahren, die das heutige Stadtzentrum von Piazza Tasso durchmachte.

Der aktuelle Brunnen scheint sich jedoch sehr von dem auf den Gemälden dargestellten zu unterscheiden. Höchstwahrscheinlich wurde zum Zeitpunkt der Platzierung beschlossen, nur einige der Marmorstuecke zu verwenden, die in der ursprünglichen prächtigen Version vorhanden waren, die bei der Entfernung derselben vom Vallone dei Mulini beschädigt wurde.